Entwicklung einer Aufspannstruktur inspiriert
vom Klickmechanismus des Flügelgelenks der Fliege
„Der unermesslich reichen, stets sich erneuernden Natur gegenüber
wird der Mensch, soweit er auch in der wissenschaftlichen Erkenntnis
fortgeschritten sein mag, immer das sich wundernde Kind bleiben
und muss sich stets auf neue Überraschungen gefasst machen.“
Max Planck (Dt. Physiker, 1858 – 1947, Nobelpreis 1918)
Dieses Projekt beruht auf der dezidierten Beobachtung von Insekten, deren Anatomie
sowie deren diffiziler Motorik. Das Hauptaugenmerk hierbei legte sich zunehmend auf
das Flügelgelenk der gemeinen Fliege (Brachycera, Unterordnung der Diptera).
Die Erkenntnisse konzentrierten sich auf die Tatsache, dass die Natur eine
Art „Klickmechanismus“ für die Flügelbewegung der Fliege vorgesehen hat. Dieser
erlaubt der Fliege eine sehr kraftsparendere Fortbewegung zu realisieren.
Da der Körper der Fliege sehr komplex beschaffen ist und sich die Anatomie unter-
einander stark bedingt, wurde dieser Mechanismus extrahiert und gesondert
betrachtet. Im schematischen Modellbau wurde dieser beurteilt und schrittweise
abstrahiert. Es resultierte ein Bewusstsein über die Kernbewegung, die einem
zangen- beziehungsweise scherenartigen Prinzip gleicht.
Bei der Umsetzung im Modell handelt es sich um eine ästhetische Gesamtform dieses Prinzips.
Asymetrische Bewegungsabläufe in der Mechanik, lassen das Modell einem Formen-
wandler gleichen. Deren parallel verlaufende Verbindungselemente drehbar gelagert
sind. Gleichzeitig sind diese Elemente gegenläufig verdrehbar, somit lassen
sich elastische Flächen verschiedenartig aufspannen.
Man kann das Projekt als eine Adaption des Flügelgelenks der Fliege beschreiben.
Eine gezielte Abstraktion, die zu neuartigen Entwicklungen und Anwendungen
genutzt werden kann. Denkbar wären aufspannende Konstrukte wie zum Beispiel
Licht- und Schattenspender, Solarkonzepte oder kondenswasserauffangende Projekt-
ierungen in Wüstenregionen.
oben: schematische Darstellung des Klickmechanismus der Fliege. (Querschnitt durch den Thorax)